Ergebnisse des 9. EU-Jugenddialog-Zyklus – Was haben wir erreicht?

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Der 9. Zyklus im EU-Jugenddialog lief von Januar 2022 bis zum Juni 2023. Während dieser 18 Monate standen die Europäischen Jugendziele Nr. 10 „Günes nachhaltiges Europa“ und Nr. 3 „Inklusive Gesellschaften“ im Fokus. Überall in der Europäischen Union wurde unter dem Titel „Gemeinsam für ein nachhaltiges und inklusives Europa“ daran gearbeitet, die Youth Goals zu Youth Actions zu machen. Die Ergebnisse des neunten Zyklus im Rahmen des EU-Jugenddialogs basieren auf drei EU-Jugendkonferenzen in Frankreich, Tschechien und Schweden, Ergebnissen der Dialogphase (hier) sowie Ergebnissen der Umsetzungsphase (hier) in den Mitgliedstaaten und auf europäischer Ebene. Wenngleich wir weiterhin weit von einer ökologisch und sozial gerechten Welt entfernt sind, konnten junge Menschen im 9. Zyklus im EU-Jugenddialog wichtige Impulse an die Politik in Deutschland und Europa geben und damit einen Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Jugendziele #3 und #10 leisten.

Was wir in Europa erreicht haben:

Die gesammelten Forderungen junger Menschen aus ganz Europa wurden durch die EU-Jugendvertreter*innen auf den EU-Jugendkonferenzen gegenüber Politik und Verwaltung eingebracht. Anschließend flossen viele der Forderungen junger Menschen als Empfehlungen an die EU-Mitgliedsstaaten in die Schlussfolgerungen des Jugendrates der EU ein:

  • Schlussfolgerung „Förderung des Engagements junger Menschen als Akteure des Wandels zum Schutz der Umwelt“ unter der Ratspräsidentschaft von Frankreich im Rat der EU. Hier sind die Ergebnisse der EU-Jugendkonferenz in Frankreich im Januar 2022 eingeflossen. Hier berichteten wir darüber.
  • Schlussfolgerung zur „Unterstützung der generationenübergreifenden Dimension im Jugendbereich, um Dialog und sozialen Zusammenhalt zu fördern“ unter der Ratspräsidentschaft der Tschechischen Republik im Rat der EU. Hier sind die Ergebnisse der EU-Jugendkonferenz in der Tschechischen Republik im Juli 2022 eingeflossen. Hier berichteten wir darüber.
  • Schlussfolgerung zur „sozialen Dimension eines nachhaltigen Europas für junge Menschen“ unter der Ratspräsidentschaft von Schweden im Rat der EU. Hier sind die Ergebnisse der EU-Jugendkonferenz in Schweden im März 2023 eingeflossen. Hier berichteten wir darüber.

Am Ende der EU-Jugendkonferenz in Schweden formulierten die EU-Jugendvertreter*innen mehrere Empfehlungen, die nun in die Ratsentschließung zu den Ergebnissen des neunten Konsultationszyklus im Rahmen des EU-Jugenddialogs. Mit der Ratsentschließung haben sich alle EU-Jugendminister*innen (in Deutschland ist das aktuell Lisa Paus) auf ein politisches Dokument geeinigt, das man „Entschließung der EU-Jugendminister*innen“ nennt. Das politische Dokument hat zum Ziel, die Ergebnisse des 9. EU-Jugenddialog-Zyklus sichtbar und Entscheidungsträger*innen darauf aufmerksam zu machen, was junge Menschen von ihnen fordern, um die Europäischen Jugendziele Nr. 3 und Nr.10 voranzubringen. In dem politischen Dokument steht auch, was die EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission unternehmen sollen, um die Ziele zu erreichen. Die Politiker*innen in Deutschland und in der EU müssen die Forderungen jetzt ernst nehmen und auf dieser Grundlage aus Youth Goals Youth Actions machen.

Das sind die Empfehlungen der EU-Jugendvertreter*innen, die auf euren Anliegen und Forderungen basieren und in der Entschließung berücksichtigt wurden:

Empfehlung zu den Themen Information und Bildung

„Wir fordern die Mitgliedstaaten auf, einen gleichberechtigten Zugang zu benutzerfreundlichen Informationen über Nachhaltigkeit und Klimawandel durch inklusive und die Handlungskompetenz stärkende nichtformale und formale Bildung zu gewährleisten, womit der Dialog zwischen den Generationen und das Lernen der Generationen voneinander gefördert werden.“

Empfehlung zu den Themen Befähigung und Empowerment

„Wir fordern die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, unabhängige Beratungsgremien auf lokaler Ebene (z.B. Jugendvertretungen) zu gewährleisten, die sich aus jungen Menschen zusammensetzen und von ihnen gewählt werden, wobei ein intersektionaler Schwerpunkt auf jungen Menschen mit geringeren Chancen liegt und ein nachhaltiger Ansatz verfolgt wird.“

Empfehlung zum Thema wirksame Beteiligung

„Wir empfehlen die Ausarbeitung von Rechtsvorschriften zur Gewährleistung der Rechenschaftspflicht und Transparenz bei der Politikgestaltung in den Bereichen Umwelt und nachhaltige Entwicklung sowie die Unterstützung von Beteiligungs- und Evaluierungsmechanismen, die dies auf lokaler, regionaler und europäischer Ebene ermöglichen (z. B. Jugendgremien, Jugendtests).“

Empfehlung zu den Themen Mobilität und Solidarität

„Wir fordern die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, Aktionspläne für den formalen Bildungssektor und den Arbeitsmarkt auszuarbeiten, um für die formelle Anerkennung von Erfahrungen und Schlüsselkompetenzen zu sorgen, die durch die Teilnahme an Freiwilligentätigkeiten und Lernmobilität erworben wurden.“

Empfehlung zum Thema Zugang zur Infrastruktur

„Wir empfehlen, dass die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten ein erschwingliches und zugängliches ‚Jugend-Klimaticket‘ als universelles multimodales Instrument für den öffentlichen Verkehr auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bereitstellen und dass die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten bei der Förderung nachhaltiger öffentlicher Verkehrsmittel unterstützt.“

 

Was wir in Deutschland erreicht haben:

Während der EU-Jugenddialog auf Europäischer Ebene Einfluss auf politische Papiere genommen hat, konnte er in Deutschland konkrete politische Maßnahme einzelner Politiker*innen erzielen. Auf Basis eurer Forderungen, die wir in der Dialogphase gesammelt haben, wurden verschiedene Themenschwerpunkte gesetzt, zu denen Dialoge mit politischen Entscheidungsträger*innen geführt wurden und in dessen Folge politische Maßnahmen umgesetzt wurden. Hier könnt ihr die Wirkung eurer Beteiligung einsehen:

  • Kick-Off Dialogveranstaltung „Es reicht mir (nicht)!“ zu den Themen Nachhaltigkeit und Inklusion. Die politische Wirkung findet ihr hier.
  • Dialogveranstaltung im Rahmen der Norddeutschen Jugendkonferenz Take V. Die Ergebnisse könnt ihr hier nachlesen.
  • Dialogveranstaltung „(K)Ein Tabuthema – Lasst uns über mentale Gesundheit reden!“ zum Thema mentale Gesundheit. Die politische Wirkung könnt ihr hier nachlesen.
  • Dialogveranstaltung „Das kann doch keine*r bezahlen! Zeit für Entlastung junger Menschen.“ zum Thema Entlastungen junger Menschen in Zeiten von Inflation und Energiekrise. Die Dialogpartner*innen haben noch etwas Zeit, ihre Versprechen umzusetzen. Den Bericht zur Veranstaltung findet ihr hier.
  • Abschlussveranstaltung des 9. Jugenddialog-Zyklus „#LassMachen – Jugend & Politik für eine nachhaltige Zukunft“. Die Ergebnisse könnt ihr hier nachlesen.

Darüber hinaus waren unsere EU-Jugendvertreterinnen und das jump-Team auf zahlreichen Veranstaltungen bundesweit unterwegs und haben dort die Anliegen junger Menschen im Rahmen des EU-Jugenddialogs in politische Gespräche eingebracht. Ihre Berichte findet ihr hier.