Bericht zur Dialogveranstaltung „Duisburg Reloaded: Jugend gestaltet die Zukunft der Stadt“ am 22.02.2024 in Duisburg

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Ein Bericht vom Jugenddialog

© Jugenddialog

Städte sind Orte, die jungen Menschen viel Raum für Entfaltung und die Ausübung von Hobbys, politischem Engagement und Austausch bieten sollten. Anders als auf dem Land ist alles gut zu erreichen und gut miteinander verknüpft. Das sind so die Vorannahmen und vielleicht sogar die Idealvorstellung, die Städten gegenüber vorherrschen. Doch leider ist das oft Wunschdenken. Insbesondere die Pandemie hat uns gezeigt, dass der Realitätscheck einen schnell auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Es gibt zwar viel Raum für Hobbys, aber diese muss man sich finanziell leisten können. Für politisches Engagement braucht man vor allem zeitliche Ressourcen und bei allem Angebot muss man auch seinen Weg dorthin finden und obwohl in Duisburg fast eine halbe Million Menschen lebt, ist die Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs nicht so gut. Das schon mal als Spoiler vorne weg!

Doch was genau die Probleme und Lösungsvorschläge der Duisburger Jugendlichen sind, wollten wir im Gespräch erfahren. Daher haben wir am 22. Februar 2024 gemeinsam mit dem BDKJ Duisburg und dem Stadtjugendring Duisburg im Rahmen der Veranstaltung „Duisburg Reloaded: Jugend gestaltet die Zukunft der Stadt“ mit Jugendlichen gesprochen. Dafür haben wir uns vertieft in drei Workshops mit kostenlosen und sicheren Orten, Jugendzentren und Mobilität beschäftigt. Die Themenauswahl auf jugendgerechte, inklusive Stadtentwicklung und Jugendräume beruht auf den Ergebnissen der Konsultationsphase des Jugenddialogs, die im 10. Zyklus erfolgt ist. Ein Aspekt, der viel genannt wurde war bezahlbarer Wohnraum und kostenloser Nahverkehr.

Die Ergebnisse der Konsultationsphase können hier nachgelesen werden:

Mobilität:

© Jugenddialog

Zu Beginn des Workshops näherte sich die Kleingruppe Mobilität dem Thema, indem das eigene Mobilitätsverhalten der Teilnehmenden besprochen wurde. Anschließend wurde sich darüber ausgetauscht, was es brauchen würde, um eine jugendgerechte Mobilität in Duisburg zu schaffen.

Nach der ersten Workshopphase kamen drei Politiker*innen der Duisburger Stadt hinzu, um gemeinsam über die Gedanken und Wünsche der Jugendlichen zu sprechen. Besonders drei Themen wurden intensiv besprochen:

  • Ein Problem, dass die Jugendlichen viel beschäftigt, ist die Taktung des ÖPNV und vor allem das geringe Angebot am Wochenende. Nachdem das Bussystem nicht alle Bedarfe abdeckt, gibt es nun das MyBus-System, was die Netzlücken des ÖPNV ergänzen soll. Neben der Taktung wurde das Thema der Sicherheit besprochen, denn insbesondere Haltestellen verfügen über keine Notfallknöpfe, über die man sich in einer Gefahrensituation Hilfe rufen könnte. Der dritte Themenbereich umfasste ganz allgemein den Bereich der Information. Darunter wurden Aspekte gefasst wie Informationsbereitstellung zu Ersatzangeboten, die Schulung von Angestellten im ÖPNV zu Inklusionsthemen und noch vieles mehr.

Folgende Politiker*innen waren bei der Dialogrunde dabei:

  • Frank Börner (SPD) MdL, Verkehrsausschuss, Ausschuss Heimat und Kommunales

  • Thomas Mahlberg (CDU) Ratsherr, Fraktionssprecher, Aufsichtsrat Verkehrsgesellschaft

  • Barbara Laakmann (Die LINKE) Ratsfrau, Schulausschuss und Integrationsrat, stellvertretendes Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, im Rechnungsprüfungsausschuss und im Personal- und Verwaltungsausschuss

Die Dialogpartner*innen schlossen zum Ende Wetten darüber ab, wie sie sich für die formulierten Belange einsetzen werden. Ob und wie sie ihre Wetten erfüllen werden, könnt ihr in den nächsten Monaten auf unserer Website verfolgen.

Die Wetten der Politiker*innen werden in Kürze hier veröffentlicht.

Jugendzentren/offene Jugendarbeit:

© Jugenddialog

In dem Workshop und Dialog zum Thema „offene Jugendarbeit und Jugendzentren in Duisburg“ kamen Jugendliche und junge Erwachsene mit den Politiker*innen der Kommunal- und Landespolitik zusammen. Dabei wurden nicht nur die positiven Aspekte der Jugendarbeit in Duisburg betrachtet, sondern gerade die wichtigsten Handlungsbedarfe in den Mittelpunkt gestellt. Die teilnehmenden Jugendlichen hatten die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen, während sie mit politischen Dialogpartner*innen wie der stellvertretenden Oberbürgermeisterin Edeltraut Klabuhn, dem Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses Peter Ibe und der Landtagsabgeordneten Jule Wenzel in einen Austausch traten.

Die Diskussion begann mit der Frage, welche Angebote den Jugendlichen in ihrer Freizeit fehlen und wie sie die Gestaltung des öffentlichen Raums erleben. Dabei ging es vor allem darum herauszufinden, was aus Sicht der Jugendlichen in der Jugendarbeit für Duisburg verbessert werden kann. Verschiedene Herausforderungen wurden identifiziert, insbesondere im Bereich Jugendbeteiligung und der Gestaltung öffentlicher Räume, wie beispielsweise der Einbezug der Wünsche von Kindern und Jugendlichen bei der Planung neuer Schulen und Wohnquartiere und die langfristige Durchführung und Verstetigung von Angeboten (Verlängerung der öffentlichen Förderungen).

Ein besonderes Anliegen der teilnehmenden Jugendlichen war, dass Duisburg trotz seiner jungen Bevölkerung wenig für das Student*innenleben zu bieten hat. Leider wurde dieses Anliegen von den politischen Vertreter*innen nicht als Schwerpunkt der Diskussion aufgegriffen. Stattdessen lag der Fokus mehr auf den neuen Bauprojekten für Schulen und Wohnquartiere und der Frage, wie eine gute Jugendbeteiligung in diesen Projekten gelingen kann.

Folgende Politiker*innen waren bei der Dialogrunde dabei:

  • Edeltraud Klabuhn (SPD), Stellvertreterin des Oberbürgermeister Duisburg

  • Peter Ibe (CDU), Ratsherr Duisburg, Jugendhilfeauschuss

  • Jule Wenzel (MdL, Bündnis 90/ die Grünen)

Die Wetten der Politiker*innen werden in Kürze hier veröffentlicht.

Kostenlose und sichere Orte für junge Menschen in der Stadt:

Im Workshop „sichere und kostenlose Räume für Jugendliche“ wurde zuallererst geklärt, was sicher und kostenlos für die Teilnehmenden überhaupt bedeutet.

Dabei stach der Punkt, dass es wichtig sei, nichts konsumieren zu müssen hervor. Gleichzeitig wurden Bibliotheken als gute Orte im Sinne der Bedeutung hervorgehoben. Nachdem die Bedeutung geklärt wurde, befasste sich die Gruppe gemeinsam mit der Situation in Duisburg. Die Jugendlichen bemerkten, dass es zwar Ansätze für solche Ort gibt, dort aber entweder kein Sicherheitsgefühl da ist oder es eben per Definition nicht kostenlos ist. Bevor die Entscheidungsträger*innen zu der Gruppe dazu stießen, sammelte die Gruppe noch Vorschläge wie man die vorhandene Situation in Duisburg verbessern könnte. Ideen wie ein Gemeinschaftszentrum, wo Jung und Alt gemeinsam ihre Zeit verbringen könnten, wurden formuliert.

Folgende Politiker*innen waren bei der Dialogrunde dabei:

  • Sebastian Ritter (Bündnis 90/ Grüne) dritter Bürgermeister Duisburg, Wahlkreis Süd; wirtschaftspolitischer, Jugend- und queerpolitischer Sprecher

  • Paul Bischof (Beigeordnete) Leiter des Dezernats für Recht, Familie und Integration der Stadt Duisburg

  • Kira Schulze Lohoff (FDP), Ratsfrau, Schulausschuss

Die Wetten der Politiker*innen werden in Kürze hier veröffentlicht.

Die Dialogpartner*innen haben nun sechs Monate Zeit, ihre Versprechen einzulösen. Ob und was sie genau umgesetzt haben werden, berichten wir auf unserer Webseite. Stay tuned!