Bericht zur Jugenddialog-Veranstaltung „Move & Grow: Eure Anliegen für mehr Bildung und Bewegung in Oberhavel“ am 13.12.2023 in Zehdenick

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Was brauchen Kinder und Jugendliche, um glücklich zu sein? Diese Frage kann wohl niemand besser beantworten als die Kinder und Jugendlichen selbst. Daher konnten die Teilnehmenden im Rahmen der Kinder- und Jugendkonferenz „Gemeinsam glücklich – Mitbestimmen in Oberhavel“ in zehn verschiedenen Workshop diskutieren und ihre Ideen einbringen. Der Jugenddialog bot ebenfalls zwei Workshops an. Zum einen „Schule – und was danach?“ und zum anderen „Warten auf den Bus – Voll cringe“. Nach einem gemeinsamen Einstieg ging die Gruppe in zwei Kleingruppen und diskutiere zu den verschiedenen Themen.

© Jugenddialog

Das Dialogforum  Schule – und was danach? Was wünscht ihr euch für gute Berufsperspektiven? wurde von Eddie Kabuß, Vorsitzender im Kreisschulbeirat und Kreisschülerrat im Landkreis Oberhavel begleitet. Eddie erzählte den Schüler*innen, welche aus den verschiedensten Schulen aus dem Landkreis zusammenkamen, zunächst über die Mitgestaltungsmöglichkeiten, die Schüler*innen an Schulen und im Landkreis haben, um die Schulentwicklung mitzugestalten. Danach wurden die Anliegen der Jugendlichen gesammelt. Viele wünschten sich mehr lebenspraktisches Lernen an der Schule, welches einen auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Hierbei wurden Ideen genannt, wie mehr fächerübergreifendes lebensnahes Lernen, WAT Unterricht (Wirtschaft-Arbeit-Technik) bis zum Ende der Schulzeit und mehr Vermittlung von Medienkompetenz (z.B. durch frühere Ipad-Nutzung im Unterricht). Einige wünschten sich auch, schon früher an der Schule nach ihren Interessen und Neigungen lernen zu können (z.B. durch selbstbestimmte Wahl von Leistungskursen). Für einen besseren Übergang zwischen Schule und Beruf wünschten sie sehr mehr Berufsorientierung und Informationen zur Berufswahl durch die Schule. Um auch nach dem Unterricht ihren Interessen nachgehen zu können, wünschten sie sich, ein besseres Nahverkehrssystem, welches stärker an die Unterrichtszeiten angepasst ist. Um sich besser für ihre Anliegen einsetzen zu können und Schule mitzugestalten, wünschten sie sich eine feste wöchentliche Stunde für den Klassenrat, in dem Probleme adressiert werden und gemeinsam Lösungsvorschläge gesammelt werden können.

Als Dialogpartner waren dabei:

  • Frank Breuer, Schulrat im Staatlichen Schulamtes Neuruppin
  • Dirk Blettermann, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses des Kreistags OHV

Die Dialogpartner des Forums schlossen zum Ende Wetten (diese erscheinen in Kürze) darüber ab, wie sie sich für ihre Belange einsetzen werden. Ob und wie sie ihre Wetten erfüllen werden, könnt ihr in den nächsten Monaten auf unserer Website verfolgen.

Die Wetten:

„Ich werde mich im Aufsichtsrat der OVG Oberhavel Verkehrsgesellschaft dafür einsetzen, dass bei allen Schulen im Landkreis Oberhavel nach Schulschluss Busse zur Weiter- oder Heimreise der Schüler und Schülerinnen bereit stehen.“

Dirk Blettermann, Mitglied im Aufsichtsrat der OVG Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH

„Ich werde mich im Kreistag Oberhavel dafür einsetzen, dass in den nächsten fünf Jahren mehr weiterführende Schulen im Landkreis Oberhavel gebaut werden.“

Dirk Blettermann, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses im Kreistag Oberhavel

„Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Schülerinnen und Schüler im Landkreis Oberhavel zum nächsten Schuljahr mehr Angebote zur Berufsorientierung an ihren Schulen erhalten. Sie bekommen zudem bei Bedarf die Unterstützung des Schulamts Neuruppin, eine AG zum Thema lebenspraktische Fertigkeiten an ihrer Schule in der Schulkonferenz zu beantragen.“

Frank Breuer, Schulrat im Staatlichen Schulamtes Neuruppin
© Jugenddialog

Im Dialogforum Warten auf den Bus? Voll cringe! Was fordert ihr für mehr Mobilität in OHV? wurden die alltäglichen Verkehrsprobleme der Jugendlichen besprochen.  Als fachlicher Referent unterstützte der Stadtplaner und Aktivist für die Verkehrswende Tim Lehmann. Ausgehend von der Frage, wie sich die Teilnehmenden größtenteils im öffentlichen Raum fortbewegen, wurde besprochen was ihrer Meinung nach nicht so gut läuft. Dabei wurden vor allem zwei zentrale Probleme identifiziert, die verkehrsmittelunabhängig wahrgenommen werden. Dies sei zum einen die schlechte Informationslage, das heißt Informationen zu Verspätungen, Ausfällen oder ähnlichem kommen zu spät oder gar nicht bei den Jugendlichen an. Zum anderen meinten die weiblichen Jugendlichen, dass sie sich oft unsicher fühlen in den Zügen/Bussen und auch an den Haltestellen. Ausgelöst werde dieses Gefühl durch andere Fahrgäste oder auch die Busfahrer*innen. Zudem seien die Haltestellen nicht videoüberwacht und sie schützen auch nicht vor den Wetterlagen.

Bus:

Insbesondere drei Verkehrsmittel wurden besprochen. Im Zusammenhang mit dem Bus wurden die meisten Aspekte genannt. Dies liegt auch daran, dass der Bus das Hauptverkehrsmittel vieler Jugendlicher ist um zur Schule zu kommen. Viel Kritik bezieht sich auf die Taktung des Busses, denn zum einen seien die Busfahrzeiten nicht an die der Züge angepasst, was lange Wartezeiten verursache. Außerdem werde der Fahrplan nicht eingehalten, da Haltestellen ausgelassen würden, dadurch entstünden abweichende Fahrzeiten als die ausgewiesenen im Fahrplan. Neben den Busse gebe es Ruf-Busse, die ebenfalls nicht abgestimmt fahren. Eine Teilnehmende berichtete von diskriminierenden Erlebnissen durch Busfahrer*innen aufgrund ihrer Behinderung.

Aus diesen Problemen ergeben sich folgende Wünsche/ Forderungen. Insbesondere die Taktung solle den Jugendlichen zufolge erhört werden. Neben dieser Anpassung besteht der starke Wunsch einer Abstimmung der Fahrzeiten von Bussen und Zügen. Bezugnehmend auf den Sicherheitsaspekt wurde sich für einen Notfallknopf ausgesprochen oder auch ein anderer Mechanismus, der im Fall einer Belästigung verwendet werden könne beispielsweise ein Meldesystem bei Fehlverhalten von Mitreisenden oder Fahrer*innen. Kritisiert wurde auch die Sauberkeit in den Bussen und an den Haltestellen. Schließlich wurde bemängelt, dass Haltestellen und der Zugang zu Bussen nicht barrierearm seien für Menschen, die nicht komplett mobil sind. Deshalb soll dies angepasst werden, damit alle Menschen das Busangebot nutzen können.

Zug:

Nach dem Bus wurde auch über die Bahnverbindungen gesprochen. Diesbezügliche wurden Verbindungsproblematiken angesprochen – also stehen bleibende oder ausfallende Züge. Außerdem seien die Züge oft voll. Dementsprechend wünschen sich die Teilnehmenden mehr zuverlässige Bahnverbindungen, in denen man einen Sitzplatz finden könne. Auch bei diesem Verkehrsmittel wurde sich mehr Sauberkeit insbesondere bei den Toiletten gewünscht.

Fahrrad:

Bei dem dritten thematisierten Verkehrsmittel, dem Fahrrad, wurde darauf verwiesen, dass Radwege oftmals einfach enden und die Jugendlichen dann zwingen würden auf einer nicht markierten Fahrbahn auf der Straße zu fahren. Deshalb wurde gefordert, die Fahrradinfrastruktur besser auszubauen, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten.

Fazit:

Von diesen Anpassungen würden nicht nur die Jugendlichen profitieren, sondern alle Nutzenden des Angebots.

Die Dialogpartner des Forums schlossen zum Ende Wetten (diese erscheinen in Kürze) darüber ab, wie sie sich für ihre Belange einsetzen werden. Ob und wie sie ihre Wetten erfüllen werden, könnt ihr in den nächsten Monaten auf unserer Website verfolgen.

Als Dialogpartner waren dabei:

  • Jan Alexy (CDU): ehemaliges Mitglied im Nahverkehrsbeirat, Elternbeirat
  • Alexander Greifenberg: Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH
  • Leon Weber (Volt)
  • Eric Ruck (JUSOS): Landesvorstand Brandenburg

Die Wetten:

„Nachdem ich noch kein Amt bei Volt habe, werde ich die gesammelten Forderungen des Workshops an Carsten Schneider (Landtagsabgeordneter von Volt) übermitteln. Zudem werde ich mich dafür einsetzen, dass sich Volt für innovative Mobilität im ländlichen Raum in der Listenvereinigung für die bevorstehenden Wahlen einsetzen wird.“

Leon Weber, Volt

„Ich werde die Forderungen der Jugendlichen an die Landtagsabgeordneten Andreas Noack (Sprecher für Kommunalfinanzen), Sebastian Rüter (Sprecher für öffentliche Mobilität), Hardy Lux (Sprecher für Jugendpolitik) und ebenfalls an Dirk Blettermann (Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses des Kreistags) weiterleiten.“

Eric Ruck, stellv. Vorsitzender JUSOS Brandenburg

„Ich selbst werde mich dafür einsetzen, einen Termin von Jugendlichen in Oberhavel und Politiker*innen, die im Bereich Mobilität arbeiten, zu organisieren.“

Eric Ruck, stellv. Vorsitzender JUSOS Brandenburg

„Ich setzte mich dafür ein, dass die Busverbindungen in Hohen Neuendorf erhalten wird und nach Möglichkeit die ursprüngliche Funktion, eine interkommunale  Verbindungen zwischen Birkenwerder  und Hohen Neuendorf, zu fördern und damit auch die Erreichbarkeiten der  S-Bahnhöfe aus allen Teilen zu verbessern.“

Jan Alexy (CDU): ehemaliges Mitglied im Nahverkehrsbeirat, Elternbeirat

„Zudem werde ich mich für den Ausbau der Kinder und Jugendbeteiligung einsetzen. Außerdem lasse ich dies mit der Sozialarbeit der Stadt und sozialer Arbeit an Schule und in Projekte in die politische Landschaft einfließen.“

Jan Alexy (CDU): ehemaliges Mitglied im Nahverkehrsbeirat, Elternbeirat

„Zudem werde ich konkret für das Modell Jugend fragt Stunde werben, damit es bekannter wird.“

Jan Alexy (CDU): ehemaliges Mitglied im Nahverkehrsbeirat, Elternbeirat

„ Ich setze mich dafür ein, dass das Mohver-Konzept nach Zehdenick ausgeweitet wird. Dafür bemühe ich mich die Entscheidungsgrundlagen schaffen, sodass es ab August umgesetzt werden kann.“

Alexander Greifenberg: Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kinder- und Jugendkonferenz „Gemeinsam glücklich – Mitbestimmen in Oberhavel“ des Kreisjugendrings Oberhavel statt.

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