Bericht zum Workshop zur Beteiligung mit Freiwilligendienstleistenden

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Am 25. Mai 2023 leiteten Shari vom DBJR sowie Katja und Marlena aus dem jump-Team einen Workshop zum Thema Jugendbeteiligung für eine Gruppe junger FSJler*innen (FSJ steht kurz für „Freiwilliges Soziales Jahr“) in Berlin.

Dafür setzte sich die Gruppe zunächst allgemein mit Formen der Beteiligung beispielsweise in den Bereichen Familie, Freiwilligendienst, Schule und Politik auseinander. Dabei wurde sehr deutlich, dass vor allem im Bereich Schule verschiedene Erfahrungen bestehen und hier Vieles an individuellen Entscheidungen einzelner Lehrkräfte hängt. Viele der Teilnehmenden haben sich in der Schule engagiert, aber die Wahrnehmung, was dieses Engagement gebracht hat bzw. wie ernst sie mit ihren Anliegen genommen wurden, war sehr verschieden. Im Bereich Politik fühlte sich ein großer Teil nicht oder kaum beteiligt. So seien Wahlen laut der Gruppe zwar ein gutes Mittel, aber es brauche für eine Beteiligung auch das Vertrauen, dass das eigene Handeln etwas verändern kann.

„Wählen ist nur ein Miniteil von Beteiligung”, so Rosalio, der die Gruppe betreute.

Im Anschluss führte die Gruppe ein World-Café zu drei Fragestellungen zum Thema Jugendbeteiligung durch. Dabei sammelten die Teilnehmenden gemeinsam Ideen, um Hürden in der Beteiligung zu erkennen, voranzubringen und mehr Menschen einzubeziehen.

So stellten sie fest, dass Hindernisse, sich zu beteiligen zum Beispiel fehlendes Vertrauen, zu wenig Informationen, Ressourcen, Zeit, Sprache und Finanzen sein können.

Als Lösungsvorschläge, um konkret Freiwilligendienste inklusiver zu gestalten, forderten sie verstärkte Barrierefreiheit, mehr Werbung für das Format FSJ und mehr Möglichkeiten, sich selbst im FSJ zu entfalten. In Bezug auf Beteiligung für junge Menschen aus einkommensschwachen Familien wünschte sich die Gruppe unter anderem eine Grundsicherung für Kinder, kostenlose Angebote zur Fort- und Weiterbildung (z.B. Deutschkurse) und mehr soziale Organisationen und Anlaufstellen außerhalb der Familie.

Im Austausch hinterfragten die Jugendlichen dabei immer wieder ihre eigenen Beteiligungsmöglichkeiten und Probleme dabei, sei es auf politischer Ebene oder in ihrem Freiwilligendienst. Insbesondere im Freiwilligendienst seien die Beteiligungsmöglichkeiten oft auch individuell von der Einsatzstelle und den Möglichkeiten vor Ort abhängig.

Es brauche aber insgesamt mehr Beteiligung, so das Fazit der Gruppe, weil man sich als junger Mensch dadurch wertgeschätzt, gehört, wichtig und ernstgenommen fühle.

In vielen Bereichen gebe es zu wenig „ehrliche” Beteiligung, die tatsächlich etwas verändert. Das könne sich sehr frustrierend anfühlen.

„Man hat Zeit investiert, sich für ein Herzensthema eingesetzt und am Ende landet es vielleicht in der Schublade“

Justin zu Unterschriftenaktionen

Zum Abschluss stellten Katja und Marlena den Jugenddialog und die Arbeit des Jump-Teams sowie der EU-Jugendvertreter*innen vor. Vielen Teilnehmenden war der Jugenddialog bis dahin unbekannt, was ebenfalls ein Zeichen ist, dass Jugendbeteiligung noch mehr „Marketing“ und Raum braucht.

„Ich war am Anfang eher so neutral und habe mich nicht viel mit Beteiligung beschäftigt. Heute habe ich viel gelernt und mir war nicht klar, wie vielfältig Beteiligung sein kann.“

Fynn