Methoden

Einander Kennenlernen

Youth Goals Speed-Dating

Foto: Charles Deluvio/Unsplash (CC0)

Ihr habt eine große Anzahl an Teilnehmer*innen und wollt nicht auf ein Kennenlernen verzichten?

Ziel: Kennenlernen der Teilnehmer*innen
Gruppengröße: ab 6 Personen
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: flexibel, z.B. bis zu 3 Minuten pro Runde – beliebige Anzahl von Runden möglich

Ablauf

Die Hälfte der Teilnehmer*innen bildet einen inneren Kreis; die andere Hälfte der Teilnehmer*innen bildet einen Außenkreis. Die Teilnehmer*innen, die sich gegenüberstehen, können sich entweder im Sitzen oder im Stehen austauschen. Bei einer ungeraden Anzahl, gibt es eine Gruppe von drei Personen.

Die Moderation stellt eine Frage in Anlehnung an die Youth Goals und jedes Paar – also die Teilnehmer*innen, die sich gegenüber sind- hat einige Minuten Zeit, um sie zu beantworten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, gibt der gibt die Moderation ein Zeichen und die Teilnehmer*innen im Außenkreis bewegen sich im Uhrzeigersinn zur nächsten Person. Die Moderation stellt eine neue Frage und das neue Paar hat einige Minute Zeit die Frage zu beantworten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, gibt die Moderation erneut ein Zeichen und die Teilnehmer*innen im Außenkreis bewegen sich wieder im Uhrzeigersinn zur nächsten Person. Es entsteht wieder ein neues Paar und die Moderation stellt eine neue Frage. In kleineren Gruppen werden alle Teilnehmer*innen des inneren und äußeren Kreises miteinander sprechen können. In größeren Gruppen können fünf Fragen genug sein.

Beispielfragen, die von der Moderation gestellt werden können:
Youth Goal #2 „Gleichberechtigung aller Geschlechter“

  • Warum engagierst du dich?
  • Was bedeutet Partizipation für dich?
  • Welche Bedeutung haben die Youth Goals für dich?
  • Was bedeutet die Gleichstellung aller Geschlechter für dich?
  • Was sind deiner Meinung nach typische Geschlechterrollen?

[Toolbox Jugend Europa Politik – Handbuch für die Arbeit mit jungen Menschen und den Dialog mit der Politik, © 2018 by Bundesjugendvertretung, www.bjv.at/portfolio-items/toolboxen-2]

Youth Goals Meinungsbarometer

Foto: Markus Winkler/Unsplash (CC0)

Mit dem Meinungsbarometer könnt ihr ganz schnell herausfinden wie die Teilnehmer*innen zu bestimmten Themen stehen. Fragen helfen, herauszufinden wieso die Teilnehmer*innen so denken und was sie sich stattdessen wünschen.
Ziel: Positionen festlegen und begründen, andere Meinungen anhören
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahre
Gruppengröße: 8 bis 30 Teilnehmer*innen
Materialien: Material zum Markieren (z.B. Moderationskarten), ggfls.: Flipchart, Marker

Ablauf

Im Raum sind zwei Pole markiert: Ein Pol zeigt „100%“ oder „Ich stimme voll zu“ und der andere Pol steht für „0%“ oder „Ich stimme überhaupt nicht zu“. Der Raum zwischen den zwei Polen stellt das Meinungsbarometer dar. Optional: Erweiterung um einen Pol 50 % oder „ich weiß es nicht“ möglich.

Das Ziel ist nicht, eine Einigung innerhalb der Gruppe. Die Methode soll die große Vielfalt an Meinungen in der Gruppe zeigen. Es ist es sinnvoll, das Ziel mit der Gruppe zu teilen damit jede*r Teilnehmer*in ohne Befürchtungen seine/ihre individuelle Meinung positionieren kann. Spannend ist es auch zu beobachten, ob es Fragen oder Thesen gibt, die sehr homogen beantwortet werden oder nicht.

Die Moderation stellt eine Frage oder eine These auf. Die Teilnehmer*innen reagieren darauf, indem sie sich innerhalb des Meinungsbarometers positionieren und an ihrem Pol stehen bleiben. Dann fragt die Moderation einzelne Teilnehmer*innen, warum sie diese Position eingenommen haben. Die Aufgabe der Moderation ist sicherzustellen, dass alle Teilnehmer*innen gleichmäßig beitragen können. Die Moderation leitet in eine neue Runde und stellt eine neue Frage oder These auf. Der Vorgang wiederholt sich. Fünf oder sechs Fragen bzw. Thesen sind in der Regel ausreichend. Es kann sinnvoll sein, dass eine Co-Moderation Notizen zu den Aussagen auf einem Flipchart macht, damit die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden können.Um die Teilnehmer*innen zu aktivieren, kann die Moderation mit zweideutigen oder provokanten Aussagen oder Fragen arbeiten.

Beispielfragen oder -thesen, die von der Moderation gestellt werden können:

  • Diejenigen, die unpolitisch sind, sind politisch, ohne es zu wissen.
  • Ich kann nichts an der Gesellschaft ändern.
  • Sind gemeinsame Ziele nötig, um Europa jugendfreundlicher zu machen?
  • Die Politik tut zu wenig für junge Menschen.
  • Jugendbeteiligung ist nicht essentiell für die Gesellschaft.
  • Kennt ihr die Europäischen Jugendziele?
  • Jugendräume werden oft vernachlässigt
  • Wie sicher fühlt ihr euch bei dem Thema „Gleichberechtigung aller Geschlechter“?

Es ist auch möglich, Fragen zu stellen oder Aussagen zu machen, die in die inhaltliche Arbeit einleiten. Die Methode kann auch auf ein bestimmtes Europäisches Jugendziel wie Youth Goal #10 „Nachhaltiges, grünes Europa“ fokussiert sein:

  • Es wird genug getan, um die die Umwelt zu schützen.
  • Haben alle jungen Menschen Zugang zu umweltfreundliche Infrastruktur für einen nachhaltigeren nachhaltigen Lebensstil?
  • Ist das Engagement junger Menschen notwendig für eine ökologische und nachhaltige Entwicklung?

[Toolbox Jugend Europa Politik – Handbuch für die Arbeit mit jungen Menschen und den Dialog mit der Politik, © 2018 by Bundesjugendvertretung, www.bjv.at/portfolio-items/toolboxen-2]

Fußbodenzeitung

Foto: salimfadhley (CC: BY-SA) | flickr.com)

Ihr wollt wissen, was andere zu einem bestimmten Thema denken? Um das herauszufinden, eignet sich eine Fußbodenzeitung sehr gut.

Ziel: Herausfinden, was die Teilnehmenden oder auch andere Personen zu einem bestimmten Thema denken
Gruppengröße: weniger als 10 Personen
Dauer: 30 Minuten oder mehrere Stunden
Materialien: Packpapier oder alte Plakate, Stifte, Malerfolie und Klebepunkte.

Ablauf

Ihr wollt wissen, was andere zu einem bestimmten Thema denken? Um das herauszufinden, eignet sich eine Fußbodenzeitung sehr gut.

Ihr nehmt einfach eine Zeitungsendrolle, Packpapier oder die Rückseiten von alten Plakaten, macht daraus eine große Fläche von mehreren Quadratmetern und schreibt in großen Buchstaben Eure Frage und die möglichen Antworten auf.

Dann nehmt Ihr Malerfolie und legt sie über das Papier. Die Ecken beschwert Ihr mit großen Steinen, damit Plane und Papier nicht davonfliegen. Nun gebt Ihr den Passant*innen Klebepunkte, die sie zu den Antworten kleben, die sie am wichtigsten finden.

Hinweis: Diese Methode kann auch zur inhaltlichen Vorbereitung von Themen verwendet werden.

Krimis, Schnulzen und Komödien

Foto: Dvortygirl (CC: BY-SA) | flickr.com

Gemeinsames und geheimes Geschichtenschreiben

Ziel: Spielerisch-kreatives Heranführen an einen Themenbereich und Zusammenführen einer Gruppe.
Gruppengröße: weniger als 10 Personen/ 10-20 Personen
Dauer: ca. 45-60 Minuten
Materialien: Blätter, Stifte

Ablauf

Die Gruppe sitzt im Kreis, jede*r Teilnehmende erhält ein Blatt und einen Stift. Jede*r Teilnehmende wählt nun ein Genre (z.B. Krimi, Schnulze, Komödie, Science Fiction, Fantasy) und ein Thema für ihre bzw. seine Geschichte aus und schreibt beides auf den unteren Rand des Zettels.

Das ausgewählte Thema für den Strukturierten Dialogs soll dabei in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen (z.B. Science Fiction über die Arbeitswelt im Jahr 2300 oder eine Komödie über die Ausbildungsplatzsuche für das Schwerpunktthema „Jugendbeschäftigung“).

Nun schreiben die Teilnehmenden die ersten zwei Zeilen ihrer Geschichte auf, wobei nach der ersten Zeile ein kleiner Absatz gemacht wird. Die erste Zeile wird nach hinten weggeklappt, so dass sie nicht mehr sichtbar ist. Anschließend geben alle ihr Blatt nach rechts weiter.

Anschließend liest der/die nächste Teilnehmende die sichtbare Zeile (und sieht unten auf dem Blatt, um was für eine Geschichte es sich handelt) und schreibt eine weitere Zeile. Er/sie klappt die obere Zeile (des/der Vorgänger*in) nach hinten und reicht die Geschichte weiter usw.

Am Ende werden alle Blätter ganz aufgefaltet und die entstandenen Geschichten vorgelesen. Dabei werden die unterschiedlichen Dimensionen sowie die verschiedenen Assoziationen zu dem Thema deutlich.

Tabu

Foto: (cup)cake_eater (CC: BY-NC-ND) | flickr.com

Wie das kleine Gesellschaftsspiel, nur in groß… Erklärung eines Wortes ohne andere, vorgegebene Wörter benutzen zu dürfen. Dabei kann es sich um Begriffe zum ausgewählten Thema oder um Begriffe aus der Lebenswelt der Beteiligten handeln.

Ziel: Spielerischer Abbau der Hemmschwelle zwischen den Dialogpartner*innen.
Gruppengröße: 10-20 Personen
Dauer: ca. 30 bis 45 Minuten
Materialien: Zettel, Stifte, Glocke, Sanduhr oder Stoppuhr

Ablauf

Die Moderation (oder eine Kleingruppe) bereitet im Vorfeld 20 bis 30 Begriffe vor, die erklärt werden sollen. Dabei kann es sich um Begriffe zum ausgewählten Thema oder um Begriffe aus der Lebenswelt der beteiligten Jugendlichen und politischen Entscheidungsträger*innen handeln. Jeder Begriff wird zusammen mit drei oder vier Wörtern, die nicht gesagt werden dürfen, auf einen Zettel geschrieben.

Die Gruppe wird in zwei Mannschaften geteilt. Dabei sollte in jeder Gruppe mindestens ein*e Entscheidungsträger*in sein.

Der/die erste Spieler*in der Gruppe A hat nun 30 Sekunden lang Zeit, ihrer bzw. seiner Mannschaft Begriffe zu erklären, die auf den Zetteln stehen – ohne die „Tabu-Wörter“ zu benutzen. Die andere Mannschaft kontrolliert die Zeit und klingelt mit der Glocke, wenn ein verbotenes Wort genutzt wurde.

Die Gruppe, die am Ende die meisten Begriffe erraten hat, hat gewonnen.