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Jump-Multiplikatorin Alexia in Berlin unterwegs!

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Am 15.02.2020 führte jump-Multiplikatorin Alexia einen Workshop zum Europäischen Jugendziel #6 „Jugendliche im ländlichen Raum voranbringen“ im Haus der Jugend Anne-Frank durch. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kinder- und Jugendparlament Charlottenburg-Wilmersdorf und dem IfeQ. Ingsesamt waren 20 junge Teilnehmende aus Polen, Litauen, Slowakei und Deutschland anwesend. Viele von ihnen leben selbst in ländlichen Räumen.

In gemischten Gruppen erörterten die Teilnehmenden Probleme, mit denen junge Menschen im ländlichen Raum zu kämpfen haben, und entwickelten Lösungsansätze, um die Situation junger Menschen in ländlichen Räumen zu verbessern.

Folgende Probleme und Forderungen  haben die Teilnehmenden definiert:

Räume und Beteiligungsmöglichkeiten 

Die Teilnehmenden geben an, dass es ihnen an Räumen und Beteiligungsmöglichkeiten fehlt. Junge Menschen in ländlichen Räumen haben nicht die Möglichkeit sich in ihrer Freizeit zu versammeln, ihre Potenziale zu entfalten oder ihren Hobbies nachzugehen. Diese Einschränkung erschwert zudem die Teilhabe junger Menschen im ländlichen Raum, da es kaum bis keine festen Strukturen und aktiv unterstütztes Engagement gibt. Ausgehend von den genannten Problemen, fordern die Teilnehmenden daher:

  • Jugendeinrichtungen in allen Dörfern im ländlichen Raum;
  • Unterstützung von lokalen Jugendeinrichtungen, die für Räume und Beteiligungsmöglichkeiten stehen;
  • Ausbau des Internets, sodass alle jungen Menschen Zugang haben, um sich über digitale Wege beteiligen zu können;
  • Stärkung und Förderung des politischen Willen der Gesellschaft und zeigen, dass junge Menschen sehr wohl politische Entscheidungen treffen können;
  • Kulturelle und Freizeitangebote zu steigern, um Menschen miteinander zu verbinden;
  • Freiheit sein eigenes Leben zu gestalten;
  • Allen jungen Menschen im ländlichen Raum politische Teilhabe ermöglichen.

Jugendverbände und Jugendeinrichtungen

Die Teilnehmenden sind der Meinung, dass insbesondere Jugendverbände und Jugendeinrichtungen finanziell besser ausgestattet und mehr vertreten sein müssen. In Jugendverbänden und Jugendeinrichtungen sehen sie Werkstätten der Demokratie, die durch Budgetkürzungen in Gefahr sind. Durch eine Aufstockung finanzieller Mittel, können Jugendverbände und Jugendeinrichtungen mehr Räume und Beteiligungsmöglichkeiten aber auch Freizeit- , Kultur- und Bildungsangebote für junge Menschen schaffen. Die Teilnehmenden fordern politisch Verantwortliche daher auf:

  • Jugendverbände und Jugendeinrichtungen finanziell zu unterstützen und ihre Ressourcen aufzustocken;
  • Jugendverbände und Jugendeinrichtungen zu stabilisieren und zu vernetzen, damit sie die Interessen junger Menschen im ländlichen Raum gegenüber wichtigen Stakeholdern vertreten können.

Mobilität

Die Teilnehmenden sehen junge Menschen in ländlichen Räumen durch die schlechte Infrastruktur und zu hoher Ticketpreise in ihrer Mobilität eingeschränkt. Sie geben an, dass ländliche Räume schlecht an nahegelegene Städte angebunden sind, Busse unregelmäßig und zeitlich begrenzt fahren und die Ticketpreise viel zu hoch sind. Aus diesen Gründen fordern die Teilnehmenden:

  • Ausbau der Infrastruktur und Mobilität;
  • Reduzierung der Ticketpreise für den ÖPNV;
  • regelmäßige Mobilität.

Bildung und Beruf

Die Teilnehmenden finden, dass der ländliche Raum vergleichend zum städtischen Raum im Bereich Bildung und Beruf stark hinterherhängt. Sie kritisieren vor allem, dass junge Menschen größere Distanzen zurücklegen müssen, um überhaupt erst in der Schule anzukommen. Hinzu kommt, dass sie einen zunehmenden Lehrermangel beobachten. Beide Aspekte zusammen reduzieren ihrer Meinung nach die Bildungsqualität in ländlichen Räumen. In Hinsicht auf die beruflichen Perspektiven kritisieren die Teilnehmenden, dass junge Menschen entweder nicht wissen welche Berufsmöglichkeiten in ländlichen Raum existieren oder aus Gründen der schlechten Bezahlung und Perspektivlosigkeit ihre Heimat verlassen. Darüber hinaus sind viele Teilnehmenden der Meinung, dass einkommensstarke Familien ihren Kindern mehr bieten können, als jene Familien mit geringerem Einkommen. Im Bereich Bildung und Beruf gehen sie aus diesem Grund von einer strukturellen Diskriminierung aus. Ausgehend von den aufgelisteten Problemen, fordern die Teilnehmenden:

  • Steigerung der Bildungsqualität;
  • Mehr praktische Bildungsangebote durch Bildungseinrichtungen;
  • Intensive Schulungen für Lehrer*innen, um junge Menschen vom „Landleben“ zu überzeugen;
  • Diverse Ausbildungsmöglichkeiten für Schüler*innen schaffen, um Landflucht zu stoppen;
  • Bezahlung im ländlichen Raum an Stadtverhältnisse anpassen;
  • Aufwertung ländlicher Räume durch die Steigerung der Attraktivität, um Landflucht zu stoppen;
  • Finanzielle Unterstützung von Seiten der Regierungen für einkommensschwache Familien, um struktureller Diskriminierung entgegenzuwirken;
  • Neue attraktive und gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen;
  • Investoren überzeugen, im ländlichen Raum zu investieren.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse werden von den EU-Jugendvertreter*innen mit auf die EU-Jugendkonferenz in Zagreb (Kroatien) mitgenommen. Vom 09.03. bis zum 11.03.2020 haben Anna-Sophie, Clara und Simon die Möglichkeit die Probleme und Forderungen junger Menschen zum Europäischen Jugendziel #6 „Jugendliche im ländlichen Raum voranbringen“ gemeinsam mit EU-Jugendvertreter*innen anderer EU-Mitgliedstaaten und mit politischen Entscheidungsträger*innen der EU-Ebene zu diskutieren. Das Ziel ist, politisch Verantwortliche der EU dazu zu bewegen, die Forderungen bei politischen Entscheidungen zu berücksichtigen und umzusetzen.

Wollt ihr noch einen Beitrag leisten?

Wenn ihr wollt, dass eure Probleme und Forderungen zum Europäischen Jugendziel #6 „Jugendliche im ländlichen Raum voranbringen“ während der kroatischen EU-Jugendkonferenz diskutiert wird, dann lasst uns wissen was euch beschäftigt!

 

Schreibt uns! jugenddialog@dbjr.de